8-Punkte-Programm zur Planungsbeschleunigung
Für eine moderne, sichere und leistungsfähige Straßenverkehrsinfrastruktur braucht es nicht nur ausreichende Investitionsmittel, sondern auch verlässliche Verfahren. Planungsprozesse im Straßenbau sind heute vielfach zu komplex, zu langwierig und mit unnötigen Hürden versehen. Die Folge: Überlastete Knotenpunkte, gesperrte Brücken und verschleppte Infrastrukturprojekte.
Pro Mobilität hat in einem kompakten 8-Punkte-Plan konkrete Reformvorschläge für eine wirksame Beschleunigung von Planungs- und Genehmigungsverfahren von Straßenbauvorhaben zusammengestellt. Im Mittelpunkt stehen praktikable Lösungen, mit denen sich Verfahren vereinfachen, Zuständigkeiten bündeln und rechtliche Unsicherheiten reduzieren lassen. Das Papier bietet einen Überblick über die dringendsten Hindernisse in der Praxis und zeigt auf, wie Planung wieder zu einem gestaltenden Instrument werden kann, im Sinne moderner, zukunftsfähiger Infrastruktur.
Mehrere zentrale Punkte des Positionspapiers finden sich mittlerweile im Entwurf für ein Infrastruktur-Zukunftsgesetz des Bundesministeriums für Verkehr wieder. Dennoch zeigen sich weiterhin Lücken, etwa bei der vollständigen Integration von Genehmigungsverfahren, der Einführung verbindlicher Fristen mit Genehmigungsfiktion oder der verpflichtenden Digitalisierung von Planungsprozessen.
Bund gibt 23 Straßenbauprojekte frei – wichtiges Signal für die Infrastruktur

Mit der Freigabe von 23 baureifen Projekten im Bundesfernstraßennetz setzt Verkehrsminister Patrick Schnieder ein wichtiges Signal für die Leistungsfähigkeit der Verkehrsinfrastruktur. Die Entscheidung ermöglicht es, Aus- und Neubauvorhaben nun zeitnah in die Umsetzung zu bringen oder laufende Arbeiten ohne Unterbrechung fortzuführen. Grundlage dafür war die jüngste Einigung des Koalitionsausschusses, zusätzliche Mittel des Sondervermögens Infrastruktur und Klimaneutralität (SVIK) für Brücken- und Tunnelsanierungen bereitzustellen. Für die Länder und die Autobahn GmbH bedeutet dies Planbarkeit: Ausschreibungen können veranlasst und Bauabläufe vorbereitet werden.
Aus Sicht von Pro Mobilität ist die Freigabe mehr als ein symbolischer Schritt. Sie sorgt für Planbarkeit bei Bauunternehmen und Auftraggebern und vermeidet teure Unterbrechungen laufender Maßnahmen. Gleichzeitig ist klar, dass punktuelle Freigaben allein nicht ausreichen werden. Die Branche braucht eine verstetigte und überjährige Finanzierungsarchitektur, langfristig verlässliche Ausschreibungen, klare Realisierungspläne und eine Priorisierung der Vorhaben, damit Kapazitäten aufgebaut und effizient eingesetzt werden können.
Die Baufreigaben sind ein wichtiges Signal. Nun bedarf es einer kontinuierlichen Investitionsstrategie, die Erhalt, Modernisierung und Engpassbeseitigung dauerhaft in den Mittelpunkt stellt und die zentrale Bedeutung des Bundesfernstraßennetzes für Mobilität und Wirtschaft unterstreicht.
Wegweiser 2030
Eine leistungsfähige Verkehrsinfrastruktur ist das Fundament für Mobilität, wirtschaftlichen Erfolg und gesellschaftliche Teilhabe. Deutschland als führender Wirtschaftsstandort in Europa ist auf ein funktionierendes Verkehrsnetz angewiesen. Doch seit Jahren beobachten wir eine besorgniserregende Entwicklung: Der Zustand unserer Straßen und Brücken hat sich deutlich verschlechtert, Planungs- und Genehmigungsverfahren dauern zu lange und dringend notwendige Investitionen bleiben hinter dem tatsächlichen Bedarf zurück. Die Folge sind zunehmende Engpässe, steigende Kosten für Unternehmen und Einschränkungen für Bürgerinnen und Bürger.
Eine zukunftsfähige Verkehrspolitik muss diesen Herausforderungen mit klaren Prioritäten begegnen. Es ist an der Zeit, die volkswirtschaftliche Bedeutung des jetzigen und zukünftigen Hauptverkehrsträgers Straße stärker als bisher anzuerkennen und entschlossen zu handeln. Eine moderne, sichere und leistungsfähige Verkehrsinfrastruktur ist kein Selbstzweck – sie ist eine zentrale Voraussetzung für eine funktionierende Wirtschaft, verlässliche Lieferketten und zur Erfüllung der individuellen Mobilitätsbedürfnisse der Bevölkerung in der Stadt und auf dem Land.
Die aktuelle Positionsbroschüre Wegweiser 2030 gibt konkrete Handlungsempfehlungen für die 21. Legislaturperiode des Deutschen Bundestages.
Die Zukunft der Infrastrukturfinanzierung nachhaltig sichern
Zur Erfüllung der individuellen Mobilitätsbedürfnisse der Bürgerinnen und Bürger aber auch für funktionierende Wertschöpfungs- und Logistikketten ist eine langfristig gesicherte und bedarfsgerechte Finanzierung der Verkehrsinfrastruktur in Deutschland unverzichtbar. Die Qualität und Verfügbarkeit des deutschen Fernstraßennetzes, als elementarer Standortvorteil, hat sich in den vergangenen Jahrzehnten aufgrund der Unterfinanzierung der Verkehrswege deutlich verschlechtert. Dennoch standen in den aktuellen Haushaltsberatungen auch weitere Kürzungen der ohnehin zu knapp veranschlagten Investitionsmittel im Verkehrsressort zur Debatte. Diese gilt es vor dem Hintergrund des enormen Sanierungsstaus bei der öffentlichen Verkehrsinfrastruktur, den Preissteigerungsraten bei Rohstoffen, Energie- und Personalkosten, den nachwirkenden Inflationseffekten sowie dem riesigen Bedarf an Investitionen zur klimafreundlichen Transformation des Verkehrssektors unbedingt zu vermeiden. Das Positionspapier “Finanzierung der Straßenverkehrsinfrastruktur” beleuchtet die dringenden Herausforderungen und präsentiert klare Handlungsempfehlungen. Dazu zählen die Aufstockung der Erhaltungsinvestitionen (insbesondere bei Ingenieurbauwerken), die Rückkehr zum Finanzierungskreislauf Straße und damit verbundene Investitionsspielräume zur Dekarbonisierung des Straßenverkehrs, die Stärkung der kommunalen Investitionsfähigkeit und Konzepte zur Infrastrukturfinanzierung der Zukunft.
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