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Sicherheitsrisiko marode Verkehrsinfrastruktur

Kommunale Verkehrsinfrastruktur in der Krise

Die kommunale Verkehrsinfrastruktur ist in weiten Teilen Deutschlands in der Krise. Die vielfach unzureichende Qualität der Verkehrswege berührt weit mehr als den Komfort der Nutzer, es geht um Verkehrssicherheit, Lärmschutz, gesellschaftliches Vermögen und eine effiziente Verwendung öffentlicher Mittel. Mit Bevölkerungswachstum in Ballungsräumen und abnehmenden Einwohnerzahlen in ländlichen Räumen birgt der demographische Wandel weitere große Herausforderungen für die Verkehrsinfrastruktursysteme.

Zwei Drittel aller Unfälle mit Personenschäden ereignen sich innerorts. Rund 1.000 Menschen pro Jahr, ca. 30 Prozent aller Verkehrsopfer, verlieren dabei ihr Leben. Der Zustand der Straßeninfrastruktur ist neben dem Verhalten der Verkehrsteilnehmer und der Fahrzeugtechnik einer von drei zentralen Handlungsfeldern für mehr Verkehrssicherheit. Besonders für Fahrrad- und Motorradfahrer stellen Schlaglöcher und Spurrillen ein hohes Unfallrisiko dar. Der Sicherheitsaspekt wird bei der Finanzierungsfrage bislang zu wenig beachtet.

In Mittel- und Kleinstädten sowie in ländlichen Regionen gibt es kaum Alternativen zum privaten und öffentlichen Verkehr auf den Straßen. Diese Tendenz wird sich noch verstärken. Der demografische Wandel führt zu Bevölkerungsverschiebungen in die Ballungsräume. In dünn besiedelten Regionen werden vor allem Lösungen im öffentlichen Verkehr gefragt sein, die flexibel an die Nachfrage angepasst werden können und bei geringen Nutzerzahlen mit geringem Zuschussbedarf auskommen. Straßengebundene Systeme wie Anrufbusse oder Sammeltaxen können diesen Anforderungen gerecht werden. In den Großstädten werden S- und U-Bahnen weiterhin große Anteile am Modal-Split haben. Doch laufen erhebliche Teile des öffentlichen Verkehrs mit dem Bus, sowie der Pkw- und Zweiradverkehr, nicht zuletzt auch der gesamte Güternahverkehr auf den Straßen. Eine Politik, die Mobilität im Nahbereich gewährleisten will, muss alle Verkehrsarten im Blick haben und der Systembedeutung der Straße auch in einer „integrierten Verkehrspolitik“ Rechnung tragen.