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PM 03-2012 Jeder zweite Verkehrstote auf Bundes- oder Landstraßen

Qualität der Infrastruktur entscheidender Sicherheitsfaktor

„Bundes-, Landes- und Kreisstraßen bleiben ein Brennpunkt der Verkehrssicherheit. Bund und Länder müssen mehr in die Qualität dieser Straßen investieren“, forderte Dr. Peter Fischer, Präsident des Infrastrukturverbandes Pro Mobilität, anlässlich der Veröffentlichung der Verkehrsunfallbilanz 2011 durch das Statistische Bundesamt. Jeder zweite Verkehrstote in Deutschland verunglücke außerorts abseits der Autobahnen. Der schlechte Fahrbahnzustand vieler Bundes- und Landstraßen trage zu eigentlich vermeidbaren Risiken für Autofahrer und vor allem Motorradfahrer bei. Die Modernisierung dieser Straßen von der Fahrbahnmarkierung über die Fahrbahndecke bis zur Telematik schreite zu langsam voran.

Im vergangenen Jahrzehnt war die Anzahl der Verkehrstoten nahezu um die Hälfte gesenkt worden. 2011 war dagegen erstmals wieder ein Anstieg zu verzeichnen, der mit 9,4 Prozent unerwartet hoch ausfiel. Die Bundes¬regierung strebt mit dem im November vorgestellten nationalen Verkehrs¬sicherheitsprogramm bis 2020 einen weiteren Rückgang um 40 Prozent an. Um dieses wichtige Ziel zu erreichen, sei es jetzt umso notwendiger, auf allen Handlungsfeldern Sicherheitspotenziale zu mobilisieren, erklärte der Pro Mobilität-Präsident.

Soweit es die bisher vorliegenden Daten erkennen lassen, habe sich die Situation auf den Bundesstraßen im vergangenen Jahr besonders ungünstig entwickelt. Das Risiko eines tödlichen Unfalls sei hier mehr als viermal so hoch wie auf Autobahnen. Rund 40 Prozent der Bundesstraßen sei in einem eher schlechten Zustand – ein großes Gefahrenpotenzial. Fahrfehler seien bei Unebenheiten, Schlaglöchern und Spurrillen eben deutlich schwerer zu korrigieren. Die Aufstockung der Investitionen in die Erhaltung müsse deshalb fortgesetzt werden.

Dagegen werde sich die Unfallbilanz auf den Autobahnen, auf denen rund ein Drittel aller Fahrleistungen in Deutschland zurückgelegt werden, voraussichtlich nur geringfügig verändern. Autobahnen seien nach wie vor die sichersten Straßen. „Mehr Verkehrssicherheit erfordert nicht nur weitere Verbesserungen beim Verhalten der Verkehrsteilnehmer und den Fahrzeugen, sondern insbesondere auch bei der Infrastrukturqualität. Hier ist der Staat in der Pflicht“, so Fischer.

Weitere Informationen: Stefan Gerwens, Geschäftsführer

Pro Mobilität – Initiative für Verkehrsinfrastruktur e.V.
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