Digitalisierung und Vernetzung
- Lückenloses 5G-Kommunikationsnetz an Autobahn aufbauen
- Infrastrukturdaten von Bund, Ländern und Kommunen vernetzt nutzbar machen
- Vorhandene Mobilitätsdaten anonymisiert nutzbar machen
- Datenaustausch und Koordination bei höchst möglichem Datenschutzniveau ermöglichen
- Infrastruktur mit intelligenter und standardisierter Sensorik aufrüsten
- Anpassung der gesetzlichen Vorgaben zur Gewährleistung der Verkehrssicherheit und des Verbraucherschutzes an die Automatisierung der Fahrzeuge und Digitalisierung der Infrastruktur
Mobilität der Zukunft durch Digitalisierung und Vernetzung
Die Digitalisierung des Verkehrssektors schreitet voran und wird die Mobilität von morgen maßgeblich mitbestimmen. Die digitale Vernetzung von Verkehrsteilnehmern, Fahrzeugen und der sie umgebenen Infrastruktur sowie autonome Systeme versprechen Komfort, Sicherheit, eine effizientere Ausnutzung der vorhandenen Infrastruktur und Ressourcenschonung. Nur der Einsatz moderner Technik und digitaler Vernetzung bietet die Chance, das Grundbedürfnis nach Mobilität und die Versorgung der Wirtschaft und Bevölkerung mit Waren, mit dem Ziel der Ressourcenschonung und des angestrebten CO2-freien Verkehrssektors, ohne Wohlstandsverluste in Einklang zu bringen.
Moderne Breitbandnetze und Datenverfügbarkeit als Grundlage
Die Grundlage für die vernetzte und intelligente Mobilität der Zukunft stellen hochmoderne Breitbandnetze sowie die unterbrechungsfreie Bereitstellung verlässlicher Daten von Fahrzeugen, Infrastrukturen und Nutzern, bei gleichzeitig hoher Datensicherheit, dar. Für Informationsaustausch in Echtzeit ist ein stabiles und lückenloses 5G-Mobilfunk-Datennetz erforderlich. Hierbei müssen technische Entwicklungen ganzheitlich mitgedacht werden: Die Übertragungstechnik muss standardisiert über die Landesgrenzen hinaus funktionieren. Daten und Informationen müssen dabei kompatibel sein. Datenschutz und Transparenz über die Verwendung der im Straßenverkehr generierten Daten sind zudem wesentlich, wenn es um die Akzeptanz der neuen Technologie bei den Nutzern geht. Die im vernetzen Verkehr generierten anonymisierten Daten ermöglichen innovative digitale Servicedienstleistungen. Bund, Länder und Kommunen sind gefordert, ihre Infrastrukturdaten in entsprechenden Plattformen zur Verfügung zu stellen. Große Plattformlösungen wie die europäische Gaia X bieten neben sicheren rechtlichen Rahmenbedingungen auch gute Möglichkeiten, große Datenmengen zu managen, in einer Vielzahl von Anwendungen zu verarbeiten und den Bedarfsträgern aus Politik, Behörden und Industrie, sowie den Verbrauchern sicher zur Verfügung zu stellen.
Digitale Verkehrsbeeinflussung für mehr Sicherheit und Umweltschutz
Intelligente Verkehrsbeeinflussung steigert die Leistungsfähigkeit von Straßen, Neu- und Ausbaumaßnahmen sind erst später notwendig und das Risiko unfallträchtiger Staus wird reduziert. Die für eine digitale Verkehrslenkung benötigten und bereits heute zur Verfügung stehenden Daten liefern Sensoren in Fahrzeugen und Infrastruktur, etwa in intelligenten Ampeln, Brücken, Markierungen, Parkflächen, und Straßenbeleuchtungen, welche in hochauflösenden grafisch animierten Informationssystemen vernetzt bereitgestellt werden. Damit ist es möglich, den Verkehrsfluss zu steuern und Staus zu vermeiden. Auch nicht vernetzte Verkehrsteilnehmer, wie Radfahrer oder Fußgänger, profitieren davon. Die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer wird durch intelligente Verkehrsbeeinflussung unter Berücksichtigung aller Umstände des Verkehrsgeschehens gesteigert. Durch Verkehrsverflüssigung lassen sich Schadstoff-Emissionen deutlich reduzieren. Auch für den Parkplatzsuchverkehr, der sich in Deutschland auf mehr als 560 Millionen Stunden pro Jahr summiert, wobei jede Parkplatzsuche im Schnitt 1,3 Kilogramm CO2 verursacht, ergeben sich neue Möglichkeiten. Intelligentes Parkraummanagement, z.B. per Ultraschall-Sensorik in Straßenlaternen, ermöglicht ein optimales Routing zum nächsten freien Parkplatz. „Smart Parking“ entlastet den Straßenraum, Emissionen werden reduziert und die Autofahrer sparen Zeit. Im Optimalfall schrumpft die Parksuchzeit im Privatverkehr um bis zu 30 Prozent und um 52 Prozent im Wirtschaftsverkehr, was zu einer CO2-Reduktion von bis zu 500.000 Tonnen führen kann. Digital gestützte Gütertransporte erlauben effizientere Transportketten mit einer intelligenten Kombination der jeweils optimalen Verkehrsträger. Eine Koordination der Routenempfehlung der unterschiedlichen Datenlieferanten ist dafür unerlässlich. Im Güterfernverkehr lassen sich mit entsprechenden Fahrempfehlungen die Slots zum Be- und Entladen, sowie die oft überfüllten Lkw-Parkplätze, besser managen.
Digitale Mobilitätsplattformen
Digitale Mobilitätsplattformen können die Abläufe und Organisation des Personen- und Güterverkehrs deutlich nutzerfreundlicher und effizienter gestalten. Neue internetbasierte Plattformen ermöglichen schon heute die Organisation der gesamten Transport- oder Reisekette über verschiedene Verkehrsträger, Regionen und Mobilitätsangebote hinweg. Durch Mobilitätsplattformen wird Transparenz für Nutzer und Anbieter geschaffen. Kommunen, insbesondere in den ländlichen Regionen, wird eine bedarfsgerechte Weiterentwicklung von Mobilitätsangeboten ermöglicht. Hier gilt es, einen offenen und innovationsfreundlichen Rechtsrahmen zu schaffen, um die Entwicklung intermodaler Mobilitätsplattformen voranzutreiben. Im Sinne einer digitalen Mobilität für den Kunden müssen Grenzen zwischen Bund, Ländern und Kommunen bei der Bereitstellung von Mobilitätsdaten aufgehoben und verfügbare Datensätze genutzt werden.