Logistik und Versorgungsverkehr

  • Planungs-, Investitions-, und Rechtssicherheit für Speditions-, Transport- und Logistikbranche durch geeignete rechtliche Rahmenbedingungen
  • Umstieg auf klimafreundliche Technologien und Arbeitsmittel finanziell fördern
  • Aufbau einer adäquaten Tank- und Ladeinfrastruktur für alternativ angetriebene Nutzfahrzeuge
  • Berücksichtigung der Investitionszyklen zur Anschaffung neuer Fahrzeuge
  • Doppelte CO2-Bepreisung von Lkw vermeiden (Klimaschutz muss wettbewerbsneutral erfolgen)
  • Zugang von Lkw und Spezialfahrzeugen in Städte sicherstellen
  • Optimierung der Schnittstellen zwischen den Verkehrsträgern
  • Einrichtung von Logistik- Spuren für Nullemissions- Lieferfahrzeuge und von Be- und Entladezonen für gewerbliche, urbane Logistik
  • Fachkräftemangel durch Steigerung der Attraktivität des Berufsbildes, bessere Werbung und Qualifikation entgegenwirken

Leistung des Straßengüterverkehrs anerkennen und Logistikstandort Deutschland stärken

Die Covid-19 Pandemie hat einmal mehr deutlich gemacht: Die Logistik ist das Rückgrat unserer Volkswirtschaft. Während der Individualverkehr einige Monate weitestgehend heruntergefahren wurde, waren täglich tausende Lkw unterwegs, um die Versorgung der Bevölkerung und Wirtschaft mit elementaren Gütern sicherzustellen. Aktuell werden mehr als 70 Prozent der gesamten Güterverkehrsleistung über den Verkehrsträger Straße abgewickelt. Der Straßengüterverkehr spielt damit eine für das Gemeinwohl nicht zu ersetzende Rolle. Nur der Verkehrsträger Straße stellt eine Tür-zu-Tür Belieferung von Industrie und Handel sicher und ist damit sowohl auf der ersten als auch auf der letzten Meile ohne Alternative. Vor dem Hintergrund der steigenden Güterverkehrsleistung und des boomenden Onlinehandels, bedarf es in der kommenden Legislaturperiode zukunftsfähiger, nachhaltiger und innovativer Konzepte für eine wettbewerbsfähige Logistikbranche.

Transportlogistik im Einklang mit Klimaschutzzielen

Die Speditions-, Transport- und Logistikbranche bekennt sich zum Klimaschutz und arbeitet seit langem z. B. durch Verkehrsbündelung daran, einen sicheren und umweltfreundlichen Güterverkehr durch die Reduzierung von Luftschadstoffemissionen und Kraftstoffverbrauch zu gewährleisten, wobei hier auch die nach Emissionsklassen gestaffelte LKW-Maut eine Lenkungswirkung entfaltet. Die Politik ist aufgefordert, Planungs-, Investitions-, und Rechtssicherheit für die Unternehmen zu gewährleisten. Auch kleine und mittelständige Unternehmen müssen in der Lage sein, die nötigen Investitionen aufzubringen und die erforderlichen Maßnahmen selbstbestimmt umzusetzen. Kurz- und Mittelfristig bedarf es deshalb wirtschaftlicher Anreize bzw. Förderleistungen durch den Bund, um die bestehende Lücke zwischen den aktuellen Marktpreisen konventioneller und umweltfreundlicher Lösungen zu schließen und gleichzeitig einen fairen Wettbewerb sicherzustellen. Wichtig ist die Berücksichtigung der Investitionszyklen zur Anschaffung neuer Fahrzeuge, beispielsweise bei der Vorgabe von neuen Grenzwerten. Darüber hinaus muss eine für Nutzfahrzeuge mit alternativen Antrieben geeignete EU-weite Tank- und Ladeinfrastruktur aufgebaut werden. Klimaschutz muss wettbewerbsneutral erfolgen. Deshalb muss der rein nationale CO2-Handel zügig in ein geeignetes europäisches System überführt werden. Nur ein europäisches Level-Playing Field sichert Wettbewerbsgleichheit.

Innovative Stadtlogistik

Der Versorgungsverkehr, insbesondere auf der letzten Meile, ist fast vollständig auf die Straße angewiesen und konkurriert dort mit dem öffentlichen und individuellen Personenverkehr. Grundsätzlich ist allerdings festzuhalten, dass der Anteil des städtischen Lieferverkehrs im Verhältnis zum Motorisierten Individualverkehr (MIV) in Bezug auf die Anzahl der Fahrten gering (0,8 Prozent in Berlin) ist, weshalb die These, die urbane Logistik würde den städtischen Verkehr überproportional belasten, nicht zu halten ist. Um innerhalb des komplexen Systems städtischer Verkehre eine leistungsfähige Abwicklung des Versorgungsverkehrs sicherzustellen, bedarf es einer intelligenten Steuerung der zunehmenden Warenströme durch datengetriebenes Verkehrsmanagement und ein stadtverträgliches Logistik-Konzept, das einen neutralen Wettbewerb zwischen verschiedenen Verkehrsträgern und Logistikunternehmen beibehält. Kommunen und Städte können ihren Beitrag leisten durch: genügend große Zeitfenster für die Belieferung von Fußgängerzonen, Nutzungserlaubnis für Elektrofahrzeuge auf Busspuren, kostenloses Kurzparkrecht für Lieferfahrzeuge, Sondereinfahrrechte für Lastenräder in Fußgängerzonen, der Ausbau von lastenradtauglichen Radweganlagen, Bereitstellung von Flächen für Paketstationen, die Ausweisung geschützter Ladezonen, leise Nachtlogistik in den Tagesrandzeiten oder die Bereitstellung ausreichender Logistikflächen. Zugleich muss unbedingt sichergestellt werden, dass Lkw und Spezialfahrzeuge – auch jene, die mit fossilen Brennstoffen angetrieben werden – weiterhin Zugang in die urbanen Zentren erhalten, da z.B. schwere Maschinen und Baustoffe mit den bisher verfügbaren, elektrisch betriebenen Leichtfahrzeugen nicht geliefert werden können.

Arbeitsbedingungen für Beschäftigte verbessern

Für alle Bereiche der Logistik gilt es, die Versorgungssicherheit von Industrie, Handel und Bürgern aufrecht zu erhalten, indem dem Fachkräftemangel an Berufskraftfahrern sukzessive reduziert wird. Dazu bedarf es einer gemeinsamen Anstrengung von Politik, der Transport- und Logistikbranche sowie der Industrie und des Handels. Entscheidend ist hierbei die Steigerung der Attraktivität des Berufsbildes insbesondere durch Bürokratieabbau bei der Qualifikation, Ermöglichung digitaler Angebote sowie öffentliche Wertschätzung der Leistung von Berufskraftfahrern.